Trockenheit in Städten

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Viele Kommunen haben derzeit mit der anhaltenden Trockenheit zu kämpfen Quelle: Larisa Koshkina/Pixabay

TreeMania, das jüngste INTERREG-Projekt vom Leadpartner GIQS ist Anfang des Jahres gestartet. Verfolgt man die aktuelle Medienberichterstattung über die jüngsten Klimaentwicklungen in der deutsch-niederländischen Grenzregion, dann ist das Projekt, indem mit Hilfe von digitaler Technik nachhaltige Methoden für die Aufzucht, Anpflanzung und Pflege von Bäumen und Sträuchern im städtischen Raum entwickelt werden, wichtiger denn je. Denn immer mehr Städte klagen aktuell über die negativen Folgen der langanhaltenden Trockenheit.

Der Frühling 2020 war eine der trockensten Perioden, die Meteorologen je für Nordrhein-Westfalen gemessen haben – der April war sogar der trockenste seit Beginn der Wetteraufzeichnungen. Laut Experten haben wir bereits jetzt eine Situation, wie sie normalerweise erst nach einem trockenen Sommer vorzufinden ist. Kaum ein Ort in Nordrhein-Westfalen erreichte bislang überhaupt die Hälfte der normalen Regenmengen. Besonders betroffen ist auf deutschen wie niederländischer Seite die Region Niederrhein. Fallen im Mai normalerweise rund 70 Liter Regen pro Quadratmeter, fielen im vergangenen Monat nur rund 12 Liter vom Himmel – gerade einmal 17 Prozent.

Mitarbeiter von Grünflächenämtern momentan im Dauereinsatz

Nach zwei Dürresommern in Folge droht in diesem Jahr nun wieder ein Wassermangel für Wälder und städtische Grünanlagen. Verfügen Bäume in Wäldern eher über die Fähigkeit, die Trockenheit besser zu kompensieren, da die Grundwasserspeicher dort besser gefüllt sind, haben Bäume in Städten es aufgrund der wenigen Erdflächen und hohen Versiegelungsrate in der Regel noch schwerer. Die Mitarbeiter der Grünflächenämter und Kommunalbetriebe sind momentan deshalb bereits wieder im Dauereinsatz, um Bäume und Sträucher in Parks und an Straßen manuell zu gießen – Zeit für die üblichen Baumpflege- und Rückschnittarbeiten bleibt da aktuell kaum. Viele Stadtbetriebe rüsten deshalb momentan größere Wassertanks für Ihre Fahrzeuge nach, um den Durst der Bäume zu stillen. 2019 musste in Aachen und anderen Städten zudem die Feuerwehr beim Bewässern von Jungbäumen helfen.

Laut verantwortlicher Stellen in der Landeshauptstadt Düsseldorf ist das Wässern allerdings kein Agieren, sondern nur ein Reagieren und damit eine Lösung auf Zeit. Die Stadt wässert momentan rund 8.000 Bäume im Stadtgebiet – hauptsächlich ein bis zehn Jahre alte Jungbäume. Insgesamt verfügt Düsseldorf über 67.000 Straßenbäume und 200.000 Parkbäume – alle manuell zu bewässern ist gar nicht möglich. Deshalb versuchen verschiedene Kommunen, wie zum Beispiel der TreeMania-Partner Krefeld, bereits jetzt für die Zukunft zu planen und zum Beispiel trockenheitsresistentere Baumarten anzupflanzen. Zudem überlegt man dort, zukünftig bei der Pflanzung neuer Bäume automatische Bewässerungssysteme einzurichten. Andere Städte wie beispielsweise Bielefeld setzen bereits auf moderne Technik, indem man auf einer Versuchsfläche Gießsensoren bei jungen Bäumen im Boden einsetzt, um zu kontrollieren, ob die Wurzeln genug Wasser zum Wachsen bekommen.

TreeMania soll für mehr Nachhaltigkeit sorgen

Auch die Konzeptentwickler im TreeMania-Projekt setzen auf neue und nachhaltige Methoden für die Aufzucht, Pflege, Anordnung und Therapie von Bäumen im städtischen Bereich, die sie in den teilnehmenden fünf Kommunen im deutsch-niederländischen Grenzgebiet entwickeln und einsetzen möchten. Die Methoden basieren dabei auf der Grundlage von moderner Sensorik und digitalen Verfahren. Dabei geht es aber nicht nur um Maßnahmen gegen Trockenheit, sondern auch für bessere Luftqualität, einen besseren Temperaturausgleich, weniger Feinstaubbelastung, gegen Grundwasserabnahme, zum Hochwasserschutz nach Starkregenfällen oder zum Verzicht auf den Einsatz von Chemikalien/Pharmazeutika bei der Bekämpfung von Schädlingen wie etwa dem Eichenprozessionsspinner. Gemeinsam sollen im Projekt deshalb konkrete Verfahrensanweisungen (so genannte Standardprotokolle) entwickelt werden, mit dessen Hilfe Unternehmen, Städte und Kommunen natürliche Ressourcen zukünftig besser schützen, erhalten und wiederverwenden können.

TreeMania wird im Rahmen des INTERREG V A-Programms Deutschland-Nederland mit Mitteln des Europäischen Fonds für Regionale Entwicklung (EFRE) und dem nordrhein-westfälischen Ministerium für Wirtschaft, Innovation, Digitalisierung und Energie sowie den niederländischen Provinzen Gelderland und Limburg kofinanziert. Es wird durch das Programmmanagement bei der euregio rhein-maas-nord begleitet.